Zu Besuch bei der Biber-Manufaktur Leibacher
Im Dorfkern von Illnau würde man niemals eine Manufaktur wie Leibacher erwarten. Zugegeben, sie ist auch gut versteckt im ehemaligen Post Gebäude. Sogar die Gitterstäbe vor den Fenstern sind noch vorhanden und lassen ahnungslose, vorbeigehen Fussgänger im Dunkeln was im Innern wirklich passiert.
In der ehemaligen Post angekommen wird aber schnell klar, dass hier keine Briefe und Pakete mehr abgestempelt werden, sondern mit viel Herzblut, Fleiss und Unternehmertum eine einzigartige Manufaktur entstanden ist.
Das Leibacher Geschwistertrio besteht aus Petra, Claudio und Silvan. Petra hat die Administration im Griff, Silvan ist verantwortlich für Verkauf & Marketing und Claudio für die Produktion. Claudio ist studierter Historiker und kam durch sein Studium auf die zwei uralten und beinahe ausgestorbenen Schweizer Handwerke: Das Modelschnitzen und die Biber-Bäckerei. So entstand auch die Leibacher Biber Manufaktur.
Heute schnitzt Claudio auf seiner Werkbank saisonale Motive, Motive im Kundenauftrag oder einfach kreative und passende Sujets (zum Beispiel ein Biber!). Selbstverständlich, wie es sich für einen Historiker gehört, von Hand mit Meissel und ohne moderne Gerätschaften. Jedes Motiv ist somit ein Unikat aus Claudios Hand.
Die Holzmotive lagern sich mittlerweile zu hunderten in der Backstube. Die meisten stammen von Claudio und können unzählige Male wiederverwendet werden da Sie aus hartem Birnbaumholz geschnitzt sind. Es finden sich aber auch einige Motive, welche Claudio zugekauft hat, jedoch nicht mehr in der Backstube verwendet werden, sondern eher als Ausstellungsstücke fungieren. Das Älteste aus seiner Sammlung ist mehrere Jahrhundertalt und ist ausser in tadellosem Zustand.
Zum Abschluss unseres Besuches dürfen wir selber einen Biber produzieren. Was für einen gelernten Koch eine vermeintlich einfache Aufgabe ist, entpuppt sich bald als grosse Herausforderung. Die Teigquadrate müssen mit der genau richtigen Menge Mehl bestäubt werden, die Menge an Füllung muss von Auge exakt abgewogen werden und das Andrücken des noch simplen Motives mit viel Fingerspitzengefühl erfolgen. Das gebackene Resultat sieht dann auch entsprechend aus. Umso grösser ist unser Respekt vor der Arbeit der Biber-Bäcker welche in der Saison tausende von Biber in der kleinen Manufaktur händisch produzieren. Erstaunlich auch wie extrem filigranen Motiven haargenau angedrückt werden und nach dem Backen immer noch erkennbar sind.
