Unsere Weihnachtsananas aus Togo

Unsere Weihnachtsananas aus Togo

Unsere Festtags-Ananas kommt von Kleinproduzenten aus dem togolesischen Hochland. Der französische Bio-Handelsbetrieb ProNatura unterstützt das Projekt von Beginn weg und wickelt den Import nach Europa ab.
ProNatura hat das folgende Interview mit dem Initianten und ersten Ananasbauern des Projekts, Faustin Vomewor, geführt: 

Was können Sie uns über Ihr Herkunftsland Togo erzählen?

Ich komme aus Togo, einem kleinen Land in Westafrika zwischen Ghana und Benin. Es ist ein Agrarland, in dem fast alle Grundnahrungsmittel auf kleinen Familienfarmen angebaut werden. Kaffee, Kakao, Ananas und Baumwolle werden auch für den Export produziert. Ich lebe im bergigen Teil des Landes, einer Region aus Hochebenen, die für den Anbau sehr günstig sind, auf einer durchschnittlichen Höhe von 1.000 Metern.

Was hat Sie dazu bewogen, Ananas anzubauen?

Nach der Grundschule und musste ich die High School im 4. Jahr aus finanziellen Gründen abbrechen. Also verliess ich mein Dorf in der Nähe der Hauptstadt, um ins Hochland zu gehen und Kaffee anzubauen. Es dauerte nur eine Weile; die Ernte wurde so schlecht bezahlt, dass ich mit meiner Arbeit mir nicht einmal einen Laib Brot am Straßenrand kaufen konnte. Alle in der Region haben deshalb den Kaffee aufgegeben. Wir haben dann angefangen, Yamswurzeln, Mais und Maniok anzubauen, um zu überlebe. Und dann kam 2002 ein alter Mann zu mir uns sagte: „Faustin, du bist schon lange auf diesem Berg. Ich sehe, es fällt dir schwer... Mach etwas mit Ananas, du kannst sie auf dem lokalen Markt verkaufen. "

Neben der lokalen Vermarktung kamen Sie auf die Idee, Ihre Ananas zu exportieren. Wie kam es dazu?

Ich erfuhr, dass eine togolesische Firma Ananas vermarktet, und bat den Direktor um einen Termin. Erst auf Drängen seines Chauffeurs fand das Treffen dann wirklich statt. Der Unternehmer liess mich wissen, dass er nicht mit einzelnen Produzenten arbeite. Ich solle eine Kooperative gründen. Ich fand weitere Bauern, mit den gleichen Schwierigkeiten wie ich und ermutigte sie, Ananas anzubauen. Bald waren wir 5 dann 15 Bauern und heute sind wir 100, organisiert in 4 Produzentengruppen.

Was waren die Herausforderungen beim Start Ihres Projektes?

Am Anfang wurden wir aufgefordert, vor allem Menge zu produzieren. Jung und unerfahren wie wir waren, fehlte es manchmal an der Qualität, zumal wir nicht organisiert waren. Dies wurde besser, als ProNatura, unser französischer Partner, den Vertrieb übernahm. ProNatura schickte uns Experten, die uns geschult haben. Wir haben jetzt Komitees zur Überwachung der Ernte. Durch die Pflege der Ananasernte, das Jäten und weitere Bearbeitungsmassnahmen haben wir eine sehr gute Qualität erreicht.

In Ihrer Region wurden nie chemische Hilfsmittel im Anbau eingesetzt. Ihre Produktion wurde deshalb auf Bio umgestellt. Wie läuft die Kontrolle ab?

Jedes Jahr besuchen uns die Kontrolleure der des Biolabels Ecocert. Sie sehen sich zunächst unsere Dokumente und internen Vorschriften an. Dies ist die Basis. Dann bewerten sie die Arbeit auf den Feldern, die Art und Weise, wie sie gepflegt werden, die Bodenpflege etc.  Da wir uns in einem Berggebiet befinden, legen Sie mit uns zusammen zum Beispiel auch Massnahmen fest, um die Bodenerosion durch Starkregen zu verhindern. 

Wie es scheint, sind diese Kontrollen für Sie auch von Nutzen!

Das ist so, es ist eine gute Sache. Wir möchten wirklich, dass Ecocert uns jedes Jahr seine Inspektoren schickt. Es ist mehr als eine Kontrolle, es ist für uns eine Hilfe, die es uns ermöglicht, noch konsequenter zu sein, die Qualität und die Landwirtschaft im Einklang mit der Natur noch zu verbessern. Jeder unserer Produzenten sieht das so.

Sie sind in Produzentengruppen organisiert. Pflegen Sie untereinander auch Kontakte, die über die Arbeit hinaus gehen?

Wir haben beschlossen, 5% des Verkaufspreises zu verwenden, um ein soziales Hilfswerk aufzubauen. Dies ermöglicht es uns, Menschen in Schwierigkeiten zu helfen, sei es wegen Krankheit, einer schwierigen Schulsituation oder einfach nur, um Schulhefte zu kaufen. Dank dieses Geldes rekrutieren wir auch freiwillige Lehrer, die nicht vom Staat bezahlt werden. Bildung hat Priorität. Das Geld aus unserem Netzwerk geht an Familien, die Unterstützung für Ihre Kinder brauchen. Und heute sind unsere Schulen voll.

Sie haben vier Kindern. Möchten Sie, dass sie in Ihre Fussstapfen treten und Ananas produzieren?

Es ist wichtig, dass sie jetzt zuerst einmal die Schulbank drücken. Meine zwei älteren Jungen studieren in der Hauptstadt. Sie kennen sich natürlich mit der Ananasproduktion aus und helfen mir, während der Ferien zum Beispiel. Es wäre sicher schön, wenn Sie auch weiterhin Ananas produzieren würden. Aber ich bin auch bereit, alles dafür zu geben, dass sie ihr Studium abschliessen können. Auch wenn sie sich für die Ananas entscheiden, würde ihnen eine gute Ausbildung auf jeden Fall dabei helfen.

Faustin Vomewor, vielen Dank dass wir Sie und Ihr erfolgreiches Bio Ananasprojekt in Togo näher kennenlernen durften!

Interview: ProNatura

Fotos: satoriz.fr

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