Produzentenstimmen

Produzentenstimmen

Dass die Schweizer Lieferanten von Mahler & Co. voll hinter der Bio-Landwirtschaft stehen, ist für uns absolut klar. Denn die meisten unserer Produzenten sind schon über Jahrzehnte im Biolandbau tätig und betreiben dadurch auf ihren Höfen auch aktiven Umweltschutz.

Die beiden Agrarvorlagen, die am 13. Juni zur Abstimmung kommen, polarisieren aber auch unter den Biobauern. Wir haben einem guten Dutzend Bio-Produzenten einen Fragebogen für eine persönliche Stellungnahme geschickt. Mit vielen hatten wir auch telefonisch Kontakt. Doch nur wenige wollten Ihre Meinung zur Trinkwasser- und zur Pestizidinitiative öffentlich kundtun. Das ist auf der einen Seite verständlich, bei einem Abstimmungskampf der mit Schlagworten und teilweise mit diffamierenden Aussagen geführt wird.

Auf der anderen Seite ist es schade, da so ein sachlicher Dialog nicht mehr stattfindet. Denn in unseren Gesprächen haben wir nachvollziehbare, sachliche Argumente von beiden Seiten, Befürwortern und Gegnern, gehört. Wir möchten auf jeden Fall allen Lieferanten danke, die sich mit uns zum Thema ausgetauscht haben und hoffen, dass sich die Wogen in der Öffentlichkeit wieder glätten und wir zu einem politischen Diskurs zurückfinden, der zwar von unterschiedlichen Meinungen aber auch von gegenseitigem Respekt geprägt ist!

Von zwei Produzenten haben wir auf unseren Fragebogen ausführliche Antworten erhalten. Diese geben wir hier vollständig und unkommentiert wieder.

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Name des Betriebs:

Brunnenhof Sins

  • Hauptbetriebszweige:

Wasserbüffel, Grünland, Weizen, Dinkel, Mais

  • Bewirtschaftete Fläche:

59 ha

  • Hätte eine Annahme der Trinkwasser- und / oder Pestizidinitiative eine Auswirkung auf den Betrieb?

Direkt müssten wir keine Auswirkungen befürchten –es ist aber vieles ungewiss z.B. wie wird bei PSI (Anm. Mahler & Co.: Pestizidinitiative) Milchhygiene sichergestellt?

  • Bei Tierhaltung: Was wären die Konsequenzen für die Futterproduktion / -Beschaffung?

Unsere Wasserbüffel fressen ausschliesslich hofeigenes Futter

  • Hätte die Annahme der Initiativen eine Auswirkung auf die Lebensmittelpreise?

Das ist schwer voraussagbar, es könnte sein, dass mehr Bio produziert wird, somit die Konsumentenpreise für Bio sinken könnten und somit für den Produzenten auch! Es ist aber auch zu befürchten, dass Betriebe intensivieren würden was für die Umwelt schlussendlich negativ wäre.

Die Preise sollten kein Argument sein, nur 6% unseres Haushaltbudgets geben wir in der Schweiz für Lebensmittel aus.

  • Mit welchen Konsequenzen?

Erträge fallen im Bio Landbau kleiner aus, noch mehr Lebensmittel würden importiert, heute bereits gegen 50%. Im Ausland können wir keinen Einfluss auf die Produktionsweise nehmen, auf Umweltverträglichkeit, Sozialstandard. Versorgungssicherheit, Wertschöpfung, Arbeitsplätze in der Schweiz könnten verloren gehen.

  • Weitere Bemerkungen

Beide Initiativen tönen gut, sind leider nicht zu Ende gedacht. Wir alle stehen in der Pflicht, nicht nur die Landwirtschaft. Tragen wir alle Sorge zu unserer Umwelt auch zu unseren Sozialstandards. Jede/Jeder nach seinen Möglichkeiten. Verlangen wir Umweltbewusstsein nicht nur einseitig von der Landwirtschaft. Es ist zielführender die bestehenden Werkzeuge/Gesetze anzuwenden und weiter zu optimieren. Darum sagen wir Nein zu diesen extremen Agrar-Initiativen.

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Name des Betriebs:

Möchte nicht genannt werden.

  • Hauptbetriebszweige:

Biogemüse- und Kartoffelanbau

  • Bewirtschaftete Fläche:

Über 100 ha

  • Hätte eine Annahme der Trinkwasser- und / oder Pestizidinitiative eine Auswirkung auf den Betrieb?

Ja, auf jeden Fall!

  • Wenn ja, welche?

Mit Annahme der beiden Initiativen würde der Bioanbau aus wirtschaftlichen Gründen (drohender Wegfall der notwendigen Direktzahlungen) ausgedehnt von Betrieben, welche davon nicht/wenig überzeugt sind. Eine solche Ausdehnung soll aus unserer Sicht nicht vom Staat verordnet, sondern durch das Konsumverhalten geschehen! Ansonsten drohen ruinöse, nicht nachhaltige Preise, um nicht existierende Märkte zu erobern!
Es ist zu befürchten, dass bei beiden Initiativen auch notwendige Wirkstoffe betroffen sind, welche im Biolandbau zugelassen sind.
Bei Annahme der Pestizid-Initiative befürchten wir, dass die fehlenden Lebensmittel nicht wie gefordert in Bioqualität importiert werden können (internationale Handels-Agreements!).

  • Bei Tierhaltung: Was wären die Konsequenzen für die Futterproduktion / -Beschaffung?

Da wir keine Tierhaltung haben, können wir dazu zu wenig kompetent Auskunft geben. Trotzdem aber dies: Bei Annahme der Trinkwasser-Initiative würde der Konsum tierischer Produkte in der Schweiz nicht zurückgehen. Die Folge wäre ein vermehrter Import.
Behalten wir doch diese Produktion und Wertschöpfung in der Schweiz! Dass diese die Böden überdüngt, können wir nicht nachvollziehen, dürfen doch auch Hofdünger in der Schweiz nur soviel ausgebracht werden, wie die darauf wachsenden Pflanzen an Nährstoffen benötigen. Dies belegt jeder Schweizer Landwirt jährlich mit einer ausgeklügelten Nährstoff-Bilanz!

  • Hätte die Annahme der Initiativen eine Auswirkung auf die Lebensmittelpreise?

Ja.

  • Mit welchen Konsequenzen?

Bioprodukte würden tendenzmässig «billiger» und so für die Produktion zum Teil nicht mehr kostendeckend. Insgesamt würde der Warenkorb jedoch teurer, da das Angebot konventionell erzeugter Lebensmittel zurückgeht (Trinkwasser-Initiative) oder gar verschwindet (Pestizid-Initiative).

  • Weitere Bemerkungen:

Wir haben Verständnis für die Initianten der beiden Vorlagen. Auch die Schweizer Landwirtschaft hat ihre Hilfsstoffe in Zukunft noch gezielter und sparsamer einzusetzen. Die Initiativen haben dabei schon jetzt vieles erreicht und die Landwirte, aber auch die Anbautechnik (GPS, biotechnische Lösungen etc.) geht auch ohne diese Initiativen mit grossen Schritten (aber mehrheitlich freiwillig!) in die richtige Richtung. Aus diesen Gründen sollen nun Nicht-Biobetriebe nicht einfach «schlechtgeredet» werden.


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