Kastanienernte im Reusstal

Kastanienernte im Reusstal

Die braunen, seidenglänzenden Edelkastanien gehören ganz einfach zum Herbst. Obwohl die Kastanienselven in den Schweizer Südtälern noch weit verbreitet sind, werden die Früchte kaum mehr im grösseren Stil - und wenn dann leider nicht in Bioqualität - gesammelt und auf den Markt gebracht.

Doch die Rettung der Schweizer Kastanien kommt aus dem Aargau: Andreas Gauch, innovativer Bio-Pionier und erfinderischer Tüftler hat Jahre in die Züchtung und den Aufbau einer Kastanien- und Haselnussbaumschule gesteckt und auch eine eigene Baumanlage mit seinen Kastanien bestockt. Die jungen Bäume kommen jetzt langsam in Ertrag und wir freuen uns sehr, Ihnen die Bio-Kastanien aus dem Aargauer Reusstal erntefrisch anbieten zu können.

Bei Andreas Gauch drückte in seiner ganzen Laufbahn als Biolandwirt und Direktvermarkter schon das innovative Gen durch. In den 1990er Jahren war er einer der ersten Biobauern der Deutschschweiz, die auf Milchschafhaltung gesetzt habem. Den Stall und die Käserei hat er zum grössten Teil in Eigenregie aufgebaut und auch gleich die Vermarktung der Produkte selber übernommen. Sogar die Gestaltung des Produktauftritts stammte aus seiner Feder.
Nachdem anfangs der 2000er Jahre ein Umbau der Käserei nötig wurde, der Kanton jedoch immer wieder mit Auflagen rausrückte, hat die Familie Gauch die Schafherde und die Vermarkung der Produkte an die Emscha im Entlebuch verkauft. Aber das nächste Pionier-Projekt liess bei Gauchs nicht lange auf sich warten.  

Für die Ernte wird unter den Kastanienbäumen ein Netz ausgelegt

Die grösste Kastanienplantage nördlich der Alpen

Andreas Gauchs ganze Aufmerksamkeit galt fortan dem Projekt Kastanien und Haselnussplantage. Er bereiste halb Europa und hat sich Wissen und Know How im Anbau und der Zucht u.a. im Piemont angeeignet. 2012 war es dann so weit. Über 1000 eigene Kastanienbäume hat er bei sich auf dem Reusshof gepflanzt. Seine Anlage ist damit die grösste nördlich der Alpen. Natürlich stehen die Bäume nicht von Anfang an im Ertrag. Erst nach 4 -5 Jahren haben sich Erntemengen ergeben, die eine Vermarktung im kleinen Stil möglich machten. 2018 betrug die Ernte dann gut 800 kg, für 2019 sind die Mengenprognosen schon erheblich höher.
Die Anfänge mit der neuen Kultur waren alles andere als einfach. Schädlinge und Klima setzten den Bäumen zum Teil arg zu. Es gab Probleme mit dem Borkenkäfer und im letzten Winter fielen ca. 150 Bäume dem Frost zum Opfer und mussten ausgerissen werden.

Dieser Handsauger war die erste Erntemaschine. Heute ist der Sauger auf einem Traktor montiert.

Die Ernte

Mit wachsenden Erntemengen steigt auch der Arbeitsaufwand. Schon von Beginn weg hat sich Andreas Gauch gedankten zur Mechanisierung der Ernte gemacht. Eine erste Maschine war eine Art Handsauger, mit dem die Kastanien vom Boden aufgesaugt werden können. Die Weiterentwicklung in diesem Jahr ist ein Kleiner Traktor mit Saugvorrichtung, bei dem in Kombination mit der Netzernte schon beachtliche Mengenleistungen erzielt werden.
Die Ernte beginnt jeweils anfangs Oktober. Die Kastanien sind reif, wenn Sie von alleine aus der Igelhülle fallen. Nach dem Auflesen der Früchte, werden diese sechs Tage lang in kaltem Wasser eingelegt. Durch diesen Luftabschluss kommt in der Kastanie ein Gärprozess in Gang. Ein Teil der Stärke wird in Milchzucker umgewandelt. Dadurch wird die Haltbarkeit der Kastanien verlängert und das Aroma wird intensiver und interessanter. Danach sollten die Kastanien an einem kühlen, trockenen Ort eigentlich problemlos bis an Weihnachten haltbar sein. Für ein paar Wochen kann man die Früchte auch ein einem Papiersack im Kühlschrank lagern. Sie dürfen einfach nicht zu feucht haben, damit sich kein Schimmel bilden kann.


Ein Teil der Ernte 2019 wird von einer Vermicelleria bereits zu Marronipüree verarbeitet. Der Rest wird im Hofladen und im Versand neu auch über Mahler & Co. auf den Markt gebracht.

Text: Stefan Jost, Mahler & Co.

Bilder: Andreas Gauch

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